Gefährlicher Eifer
Und er sprach: Komm mit mir und sieh meinen Eifer für den HERRN! Und er führte ihn auf seinen Streitwagen. (2. Könige 10,16)
Einer der seltsamsten Könige des alten Israels war ein Mann namens Jehu. Nachdem er zum König über die 10 nördlichen Stämme gesalbt worden war, griff Jehu zu Pfeil und Bogen und machte sich ans Werk. Als Vertreter von Gottes Gericht tötete er nicht nur Joram, den König von Israel, (2. Könige 9,24) sondern auch Ahasja, den König von Juda (2. Könige 9,27). Und als wenn das noch nicht genug wäre, tötete er auch noch die böse Frau des Ahasja, die alte Königin Isebel (2. Könige 9,33). Dann tötete er jeden der Familie Ahabs, den er kriegen konnte (2. Könige 10). Er war ein einmaliges Instrument für Gottes Gericht gegen das Haus Ahabs, und es klebte eine Menge Blut an Jehus Händen.
Und genau dieser Mann sagte zu Jonadab: „Komm mit mir uns sieh meinen Eifer für den HERRN.“ Es ist wahr, dass Gott Jehu eine Mission des Gerichts gegen das Haus Ahabs gegeben hatte, und Jehu führte diese Mission mit großem Eifer aus. Diese Mission führte er im vollkommenen und ernergischen Gehorsam dem HERRN gegenüber aus, selbst wenn er dafür seine eigene Sicherheit und Annehmlichkeit außer Acht lassen musste.
Eifer ist gut. In vieler Hinsicht wünschen wir uns unter den Christen heute mehr davon. Paulus sagte: „Das Eifern ist aber gut, wenn es für das Gute geschieht“ (Galater 4,18). Jesus sagte den Laodizäern, dass sie eifrig sein sollen (Offenbarung 3,19).
Doch der Eifer des Jehu war gefährlich.
Erstens hatte Jehu nur Eifer für Konfrontation und Gewalt. Manche Menschen werden nur wenn es um Konflikte geht energisch. Es scheint als ob sie nur auf Konfrontation und Gewalt aus sind, selbst wenn es nur um verbale Gewalt auf den sozialen Medien geht. Pass auf, dass dein Eifer sich nicht nur gegen andere richtet.
Zweitens endete Jehus Eifer nicht in Gehorsam. 2. Könige 10,29-31 beschreibt den Ungehorsam von König Jehu. Auch heute sehen wir manchmal Christen mit vollem Eifer, der jedoch nicht zu dem grundlegenden Gehorsam eines christlichen Lebens führt. Wenn das so ist, läuft etwas falsch.
Drittens wurde Jehus Gehorsam durch Stolz verdorben. Ein demütiger Mensch würde niemals sagen: „Sieh meinen Eifer für den HERRN.“ Eifer ist nicht etwas womit wir angeben sollten. Wenn ich stolz auf meinen Eifer bin, ist das nicht gut – denn dann wird mein Eifer zu einer Show, mit der ich andere beeindrucken will. Das zeigt, dass der Eifer dann nicht im Dienst von Gottes Herrlichkeit ist, sondern damit wir gut dastehen.
Ich wünschte, dass mehr Christen mehr Eifer hätten. Den Jüngern von Jesus fiel der große Eifer des Erlösers auf (Johannes 2,17). Doch Eifer birgt auch Gefahren, und es scheint so, als ob viele Menschen in die Falle von gottlosem Eifer gehen und auf dieselbe Weise wie Jehu versagen.
Lasst uns dies beten: „Herr, mache mich zu einem eifrigen Christen – auf die beste Art und Weise.“
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